Filz übernimmt spezielle Dichtungsaufgaben. Als poröser Werkstoff bleibt er durchlässig für Flüssigkeiten und Gase. Wenn eine Dichtung vor Staub und Schmutz schützen soll, gleichzeitig Luftdurchlässigkeit oder günstiges Reibverhalten verlangt wird, ist Filz der richtige Werkstoff. Z. B. als Wellendichtring an einem Wälzlager. Der Filzring sitzt in einer Ringnut des Lagergehäuses, sein Innenradius umschließt dicht die rotierende Welle. Feinste Staub- und Schmutzpartikel können den Filz nicht durchdringen und werden vom Lager sicher ferngehalten. Eine einmalige Öltränkung des Filzrings vor der Montage verhindert dauerhaft Abrieb an der Reibfläche zur Welle. Die Nachschmierung des Filzes erfolgt aus dem Lager heraus durch Fett oder Spritzöl. Die Porosität des Filzes sorgt für ständigen Druckausgleich im Lagergehäuse. Wellendichtringe aus Filz sind gegenüber Lippendichtungen die robustere, dauerhaftere und preisgünstigere Lösung. Ein anderes Beispiel ist die "atmende Filzdichtung" an Außenleuchten. Klimatische Einflüsse und starke Wechseltemperaturen würden in der transparenten Abdeckung einer Straßenleuchte ständig Kondensat bilden. Deshalb wird in die wettergeschützt angeordnete Fuge ein Dichtstreifen aus Filz eingelegt. Dieser ist undurchlässig für Staub, sorgt aber gleichzeitig für die notwendige Belüftung des Leuchteninnenraums. Die Hydrophilität des Filzes bewirkt ständigen Feuchtigkeitsausgleich.